HUGIN2SCOUT

Projektdarstellung

Hintergrund:

Kriegerische Auseinandersetzungen haben weltweit in den vergangenen Jahren zu einer wachsenden Gefährdung der internationalen Handelswege geführt - mit einem zunehmenden Risiko für zivile und militärische Besatzungen. Seeminen und nicht-explodierte Sprengkörper in Hafenzufahrten und Seewegen stellen neben möglichen Angriffen eine reale Gefahr dar - im schwarzen Meer, der Straße von Hormus, vor dem Gaza-Streifen und in weiteren Krisengebieten. Autonome Wasserfahrzeuge können für die Detektion und Räumung solcher Sprengfallen eingesetzt werden, um personelle und finanzielle Ressourcen zu schonen. Eine innovative Lösung dafür wird im Projekt HUGIN2SCOUT entwickelt. 

Projektziele:

Im Projekt HUGIN2SCOUT wird eine Gruppe von Wasserfahrzeugen in die Lage versetzt, sich intern zu koordinieren, komplexe Aufgaben zu verstehen, diese in konkrete Pläne umzusetzen und kooperativ zu bearbeiten. HUGIN2SCOUT steht für Heterogenous Unmanned Group of Intelligent Watercrafts to Scout Seaways and Infrastructure. Ihr Einsatzbereich im maritimen Umfeld ist die Aufklärung, beispielsweise bei der Minensuche oder der Entschärfung mariner Gefährdungen durch UXO (Unexploded Explosive Ordnance). 

Damit verschiedene Wasserdrohnen gemeinsam eingesetzt und autonom operieren können, entwickeln das Fraunhofer IOSB und das Fraunhofer CML ein herstellerunabhängiges Softwareframework im Forschungsprojekt HUGIN2SCOUT. Mit seiner Hilfe können unbemannte Schiffe (USV – unmanned surface vehicle) unterschiedlicher Hersteller miteinander kommunizieren und Aktionen abgestimmt durchführen, wobei sogar die Rollen der einzelnen USV dynamisch einer Situation angepasst werden können. Technische Voraussetzung hierfür ist eine Hardwarelösung, die die Schnittstelle vom USV zum Framework sicherstellt. Der breite Einsatz der USV-Flotten bietet eine Reihe von Möglichkeiten und Vorteilen: Autonome USV-Flotten verringern das Risiko für Personen auf Minensuch- und -räumschiffen, können schnell in neue Krisengebiete verlegt werden, beanspruchen geringere finanzielle Ressourcen und können flexibel auf neue Bedrohungssituationen von Menschen, Infrastrukturen oder Handelsflotten reagieren. Die Förderung von HUGIN2SCOUT im Rahmen der Fraunhofer-Zukunftsstiftung zielt entsprechend auf die Unterstützung des Wiederaufbaus der Ukraine nach dem Krieg – autonom operierende USV-Flotten könnten Seewege räumen und sicheren Transport ermöglichen.

Auch außerhalb von Krisengebieten eröffnen sich für den Einsatz von USV-Flotten viele Möglichkeiten bei der Inspektion von Infrastrukturen, Such- und Rettungseinsätzen, Unfällen auf See und bei Aufklärungseinsätzen für die Sicherheit und Leichtigkeit des Schiffsverkehrs.

Aufgaben des Fraunhofer CML:

Das CML integriert die autonom operierenden Forschungsplattformen SeaLion und SeaDragon in das gemeinsame Autonomieframework. SeaLion dient dabei als Leitfahrzeug im USV-Schwarm. Das CML ist ferner für die Schiffsdetektion und -klassifikation durch Datenfusion von Lidar-, Kamera und AIS Daten verantwortlich.  

Projektkonsortium:

Fraunhofer IOSB, Fraunhofer CML

HUGIN2SCOUT wird durch die Fraunhofer-Zukunftsstiftung gefördert in der Förderlinie "Zukunftsplatz".